Phasen nach der Entbindung

Das sogenannte Wochenbett umfasst die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt. In dieser Zeit kann sich der Körper der frischgebackenen Mutter, auch Wöchnerin genannt, von den Anstrengungen der Geburt erholen. Für beide Elternteile ist dies eine wichtige Zeit, um eine enge Bindung zu dem Baby aufzubauen. 
Die ersten 10 Tage nach der Geburt, die „Früh-Wochenbett“ genannt werden, 
stellen die wichtigste Erholungsphase dar. Ab Tag 11 spricht man von dem „Spät-Wochenbett“. Da in dieser Zeit viele körperliche und seelische Umstellung stattfinden, sollte sich die Mutter in jedem Fall Ruhe gönnen und sich schonen.

Vorbereitung auf das Wochenbett 

Damit Du optimal auf das Wochenbett vorbereitet bist, empfiehlt es sich, einige Dinge vor der Geburt Deines Babys zu besorgen und vorzubereiten. So bleiben Dir Stress und Anstrengungen in einigen Punkten erst einmal erspart. 
Folgende Vorbereitungen helfen Dir für einen entspannten Start ins Wochenbett:  
  • Binden und Einlagen für den Wochenfluss 
  • Stilleinlagen  
  • Moltontücher/Betteinlagen für dein Bett (so bleibt Deine Matratze bei Wochenfluss geschont).  
  • Erstausstattung für dein Baby 
  • Getränke und Lebensmittel  
  • Eventuell Gerichte bereits vorkochen und einfrieren.
  • Denk daran, dass Du in dieser Zeit eventuell den Lieferservice des Supermarktes nutzen oder Kochboxen bestellen kannst.
  • Organisiere Dir vorab Hilfe für den Haushalt – vielleicht kann Dein Besuch die ein oder anderen Pflichten übernehmen.
  • Wenn Du einen Hund besitzt, dann solltest Du Dich vorab um eine Betreuung für die ersten Tage kümmern - vielleicht freuen sich Freunde oder Familie sogar über die Gassi-Runden.

        Besuch während des Wochenbetts

        Natürlich wollen die Verwandten und die engsten Freunde das Baby nach der Geburt sofort kennenlernen. Mach Dir bitte klar, dass es in dieser Zeit in allererster Linie um Dein Baby, Dich und Deinen Partner geht. Das Wochenbett bedeutet eben auch zu liegen und Kraft zu tanken. Plane nicht zu viele Besucher pro Tag ein und scheue Dich nicht, Leuten abzusagen oder sie auf später zu vertrösten.

        Hygiene während des Wochenbetts

        Die Hygiene ist während der Wochenbettzeit von großer Bedeutung, da die Immunabwehr des Körpers nach einer Schwangerschaft und Geburt geschwächt ist. Reinige Deine Hände daher besonders gründlich, wenn Du mit Wochenfluss in Berührung kommst.
        Deine Brust und Brustwarzen solltest Du täglich mit lauwarmem Wasser 
        waschen - verzichte hierbei auf Seife und Duschgel. Benutze für den Unterleib eigene Waschlappen und Handtücher und tausche diese regelmäßig aus.  
        Bitte benutze keine Tampons, da diese eine Infektionsgefahr darstellen, ebenso solltest du nicht in die Badewanne gehen.

        Was ist der Wochenfluss? 

        Sobald sich mit der Nachgeburt der Mutterkuchen (auch Plazenta genannt) bei der Geburt von der Gebärmutterwand löst, kommt es dort zu einer großen Wunde. Bei der Heilung werden Blut, Wundsekret und Gewebereste vaginal ausgeschieden, der sogenannte Wochenfluss. Beim Stillen wirst Du merken, dass der Wochenfluss plötzlich stärker wird, dies geschieht durch das Hormon Oxytocin, welches beim Stillen ausgeschüttet wird. Durch die Hormonausschüttung werden Kontraktionen in der Gebärmutter ausgelöst, die sogenannten „Nachwehen“, diese fördern die Heilung und Rückbildung der Gebärmutter und somit auch den Wochenfluss. Einige Tage nach der Entbindung klingen die Nachwehen ab. In der Regel dauert der Wochenfluss etwa vier bis sechs Wochen. 
        1. Woche nach der Geburt: rein blutiger Wochenfluss
        2. Woche nach der Geburt: bräunlicher Wochenfluss
        3. Woche nach der Geburt: gelblicher Wochenfluss
        4. Woche nach der Geburt: weißer Wochenfluss 

        Baby Blues  

        Durch die Hormonumstellung am Anfang der Schwangerschaft haben viele Frauen mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen. Nach der Geburt stellen sich diese Hormone in den Ursprungszustand zurück. Diese Umstellung kann zu Stimmungsschwankungen führen, die in der Regel „Baby Blues“ genannt werden. Der Baby Blues tritt meist in den ersten Tagen nach der Entbindung 
        ein und dauert nicht länger als 10 Tage. Daher sind Erholung und Ruhe im Wochenbett sehr wichtig. Die Hormonumstellung hat nichts mit einer Wochenbettdepression zu tun. 

        Symptome:  

        • Antriebslosigkeit

        • Appetitlosigkeit

        • Konzentrationsstörungen

        • Schlafprobleme

        • Stimmungsschwankungen 

        • Überempfindlichkeit 

        • Weinen 

        • Desinteresse 

        • Leichte Reizbarkeit  

          Bis zu 20% der Gebärenden bekommen eine echte Wochenbett-Depression (postnatale Depression). 

          Wenn Du an Dir selbst anhaltende psychische Veränderungen feststellst, sprich diese Themen unbedingt bei Deiner Hebamme oder Arzt an, diese/r kann Dir oft sehr schnell helfen. Bitte beziehe hier auch Deinen Partner und deine Familienangehörigen ein, denn nur wenn Du mit diesen darüber sprichst, kann dir geholfen werden.  

          Nachsorge durch eine Hebamme 

          In den ersten zehn Tagen nach der Geburt besucht Dich Deine Hebamme 
          täglich. Sollte es zu Komplikationen kommen, kann sie darüber hinaus ggf. 
          sogar mehrfach bei Dir vorbeikommen und Hilfestellung leisten. Solltest Du im Anschluss weitere Hilfe benötigen, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse 16 weitere Besuche, bis dein Kind 12 Wochen alt ist. Sofern danach noch Probleme, wie zum Beispiel Stillschwierigkeiten bestehen, übernimmt die Krankenkasse noch acht weitere Besuche. 

          Die Hebamme übernimmt in dieser Zeit eine Vielzahl von Aufgaben. So überwacht Sie folgendes:  
          • Entwicklung und Wachstum des Babys 
          • körperlicher Zustand der Mutter (Wundheilung nach der Geburt) 
          • seelischer Zustand der Mutter  
          • Unterstützung beim Stillen
          • generelle Hilfestellung bei Problemen  
          Wir können in diesem Rahmen nur eine allgemeine Einführung geben. Natürlich durchlebt jede frischgebackene Mama diese Zeit ganz individuell.
           
          Quellen: 
          Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 
          Bundesverband der Frauenärzte e.V.
          Deutscher Hebammen Verband e.V.: 

           

          Publikation: 
          Nationales Gesundheitsziel - Gesundheit rund um die Geburt 
          Artikel-Nr. BMG-G-11077, Stand Januar 2017